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  Charly
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Fotojournalismus
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Der Fotojournalismus, die Reportagefotografie, oder die Bildberichterstattung verwenden die Ausdrucksformen und Mittel der Fotografie, um Reportagen (vom Lateinischen reportare, siehe Reporter), das heißt Berichterstattungen über Hintergründe in Politik, Kultur und anderen Bereichen von gesellschaftlichem Belang (beispielsweise Gerichtsverhandlungen, Unglücksfälle oder Verbrechen), zu illustrieren oder ausschließlich in bildhafter Weise darzustellen. Berichterstatter ist der Fotoreporter (in Deutschland war jahrzehntelang der Begriff Bildjournalist üblich).

Diese Art der Fotografie ist gekennzeichnet durch:

Zeitlichen Bezug zur Abfolge eines Ereignisses
das Bemühen um Authentizität
Erzählcharakter zusammen mit anderen Methoden der Reportage
Vorläufer des Fotojournalismus
Die eigentliche Geschichte des Fotojournalismus beginnt mit der uneingeschränkten Druckbarkeit von Fotos in Zeitungen und illustrierten Magazinen im späten 19. Jahrhundert.[1] Schon zuvor wurden Fotos jedoch zur Dokumentation weltgeschichtlicher Ereignisse eingesetzt. Als erstes journalistisches Foto gilt eine Aufnahme Hermann Biows, der die Zerstörungen des Hamburger Brandes von 1842 im Bereich der Kleinen Alster dokumentierte. Wegen der Schwierigkeiten einer Reproduktion solcher Fotos im Druck dienten die frühen fotojournalistischen Aufnahmen als Vorlagen für Holz- oder Kupferstiche, die den dazugehörigen Text illustrierten und das Ereignis für ein Massenpublikum anschaulich machten.

Roger Fenton mit seinem rollenden Fotolabor im Krimkrieg.
Die Arbeitsbedingungen der frühen Reportagefotografen waren insbesondere vor der Erfindung handlicher Kameras ungemein schwierig. Fotografen wie der Brite Roger Fenton reisten mitsamt rollender Fotolabore in Kriegsgebiete. Das damals übliche Kollodium-Verfahren verlangte eine aufwändige Beschichtung, Belichtung und Entwicklung der mitgeführten Glasplatten direkt vor Ort. Die fotografischen Möglichkeiten waren in jenen Anfangsjahren zudem begrenzt. Die niedrige Empfindlichkeit des Kollodium-Verfahrens zwang den Fotografen zu langen Belichtungszeiten, was das Festhalten von beweglichen Objekten unmöglich machte.

Erstmals umfänglich fotografisch dokumentiert wurde der Amerikanische Bürgerkrieg von 1861 bis 1865. Allein bei der Armee der Nordstaaten waren rund 400 Fotografen akkreditiert, die das Kriegsgeschehen in Tausenden Bildern festhielten.[2] Als wichtigster Fotograf des Bürgerkrieges gilt der Amerikaner Mathew Brady, der mehr als 20 seiner Mitarbeiter auf eigene Kosten ins Kriegsgebiet schickte. Obwohl die Aufnahmen das Kriegsgeschehen besonders anschaulich vermittelten, bedeutete das Unternehmen für Brady den kommerziellen Ruin. Im Jahr 1896 starb er verarmt in New York

Technische Neuerungen bereiten den Weg für die mobile Bildberichterstattung
Mit der Erfindung des Trockenen Gelatineverfahrens durch den englischen Arzt und Amateurfotografen Richard Leach Maddox im Jahr 1871 und die spätere Verbesserung der Technik durch Charles Bennet sieben Jahre später wurde die mobile Fotografie entscheidend erleichtert. Gegenüber nassen Kollodiumplatten waren trockene Gelatineplatten haltbarer und konnten auf Reisen bequemer mitgeführt werden. Darüber hinaus erlaubte das neue Verfahren durch die höhere Lichtempfindlichkeit der Platten auch Aufnahmen mit erheblich kürzeren Belichtungszeiten.

Eine weitere technische Revolution stellte die Erfindung des Rollfilms dar, der seit 1889 in der legendären Kamera Kodak Nr. 1 zum Einsatz kam und mit ihr den Massenmarkt eroberte. Eine Besonderheit der Kodak Nr. 1 war der durch Eastman Kodak bereitgestellte Filmentwicklungsdienst: die Kamera war mit einem Film für 100 Aufnahmen vorgeladen und wurde nach dem Erreichen ihrer Kapazität direkt an Kodak zurückgeschickt. Nach Verarbeitung im Labor der Firma erhielt man dann die entwickelten Negative mit Abzügen und einem neu in die Kamera eingelegten Film zurück. Mit der Entwicklung der Kodak Nr. 1 bedurfte es nun keiner großen Vorkenntnisse mehr, um Ereignisse im Bild festzuhalten.

Obwohl die amerikanische Zeitung Daily Graphic bereits im Jahr 1873 ein Foto im Halbtondruckverfahren veröffentlichte, dauerte es noch rund 30 Jahre, bis Zeitungen und illustrierte Magazine flächendeckend auf die neue Technik umstellten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die manuell auf Grundlage von Fotos hergestellten Stiche durch Fotografien abgelöst. Im Jahr 1904 kam schließlich auch die Übertragung von Fotos mittels Bildtelegrafie hinzu, womit die Ära der globalen Verbreitung von journalistischen Fotos eingeläutet wurde.



Die Blütezeit des Fotojournalismus
Der Pressefotograf Erich Salomon, eigentlich Doktor der Jurisprudenz, der erst 1926 im Alter von 40 Jahren überhaupt mit der Fotografie in Kontakt kam, erregte nicht nur durch seine Bildreportagen und die meist mit der neuartigen, für damalige Verhältnisse äußerst lichtstarken und gleichzeitig relativ kleinen Ermanox-Kamera teilweise heimlich (oder genauer: „investigativ“) entstandenen Aufnahmen Aufsehen, die er 1931 in seinem Bildband Berühmte Zeitgenossen in unbewachten Augenblicken veröffentlichte – der Meister der candid camera (ein von der Londoner Zeitschrift „Graphic“ 1929 geprägter Begriff für Salomons Arbeitsweise[3]) erfand auch die Berufsbezeichnung Bildjournalist als solche.

An Wirkung und stilprägendem Einfluss kommen dem „König der Indiskreten“, wie ihn der französische Außenminister Aristide Briand einmal spontan nannte (und der dabei auf Salomons berühmtestem Foto abgebildet ist), nur wenige Fotografen gleich; zum Beispiel Henri Cartier-Bresson, der 1947 Mitbegründer der Fotoagentur Magnum Photos war und dessen Auffassung des fotografischen Metiers der Salomons wohl am nächsten kommt. Die Technik der „versteckten“ oder „unbemerkten“ Kamera wurde später allerdings von den Paparazzi auch systematisch missbraucht und deshalb vielfach in Verruf gebracht.

Die Einführung der Kleinbildkameras, allen voran der Leica (ab 1925), hatte weitreichende Auswirkungen auf den Fotojournalismus und änderte in mannigfacher Hinsicht auch die Sicht der Massen auf die Welt. – Das Berliner Boulevardblatt Tempo veröffentlichte von 1928 bis 1933 in täglich drei Ausgaben „Bilder vom Tage“. Zahlreiche Fotoagenturen wurden in den Zwanzigern gegründet; eine der erfolgreichsten war – vor allem durch ihre Geschwindigkeit, ihren großen Mitarbeiterstab und die Vielfalt ihrer Sujets – die Schweizer Pressebildagentur Keystone (seit 1892, in Deutschland seit 1924). Durch sie übermittelte Bilder der Berliner Maifeiern 1929 zum Beispiel, aufgenommen um 10.30 Uhr, erschienen sowohl in London als auch in New York noch am selben Abend in dort ansässigen Zeitungen.

Die Fotografie-Theoretikerin Gisèle Freund bemerkte dazu: „Die Einführung des Photos in der Presse ist ein Phänomen von außerordentlicher Bedeutung. Das Bild verändert die Sehweise der Massen […] Mit der Photographie öffnet sich ein Fenster zur Welt. Die Gesichter von Personen des öffentlichen Lebens, die Ereignisse, die sich in seinem Land abspielen und auch diejenigen, die außerhalb der Grenzen stattfinden, werden ihm vertraut. […] Die Photographie leitet das Zeitalter der visuellen Massenmedien ein, als das Einzelportrait durch das kollektive Massenportrait verdrängt wird. Gleichzeitig wird die Photographie zu einem mächtigen Instrument der Propaganda und der Manipulation.[4] Die Bilderwelt wird entsprechend den Interessen jener gestaltet, die die Presse besitzen: die Industrie, das Finanzkapital, die Regierungen.“[5] – Insbesondere „brachten es die Nationalsozialisten auch auf dem Gebiet der politischen Instrumentalisierung der Bilder zu einer traurigen Perfektion.“ (Ralf Hecht, a.a.O.; vgl. Leni Riefenstahl)

Erst 1923 konnte ein Bild (des Papstes Pius XI.) von Rom nach New York über den Atlantik geschickt werden. 1861 war die erste interkontinentale Telegraphenverbindung zwischen Nordamerika und Europa hergestellt worden (siehe auch: Seekabel). Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Bildbericht ein integraler Bestandteil der Zeitungen und Magazine (Picture Post, Paris Match, Life, Sports Illustrated, The Daily Mirror (London), The Daily Graphic (New York)); er sprach unter anderem große Lesergemeinden der 30er bis 50er Jahre an.

In den USA ergaben die sozialdokumentarischen Arbeiten der Farm Security Administration 1935–1942 und ihrer Fotografischen Sektion geleitet von Roy Stryker ein erhebliches Archiv des Lebens jener Zeit.[6]

1947 wurde die Agentur Magnum Photos gegründet, deren Mitglieder bis heute eine herausragende Position einnehmen.



Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fotojournalismus

Beitrag vom:  05.01.2018-18:33  
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